PowerPack-Prüfstand

1.    Beschreibung

Der PowerPack-Prüfstand (Wasserstoff-Motorprüfstand) eröffnet die Möglichkeit CO2-neutrale Nutzfahrzeugantriebe an der OvGU zu betreiben. Wasserstoffverbrennungsmotoren stellen neben Brennstoffzellenantrieben die einzige realistische Möglichkeit dar den Schwerlastverkehr CO2-neutral darzustellen. Der geplante Prüfstand soll durch seine flexible Ausgestaltung vor allem für die Methodenentwicklung am System H2 - Verbrennungsmotor und einem optionalen hybriden Antriebstrang für Nkw und PKW - Anwendungen dienen. Dauerlaufversuche sollten aber ebenso realisierbar sein.

 

2.    Ziele und Beispiele

Über Versuche am Motorprüfstand wird ein Motormodell zu Brennverlaufsvorausbestimmung unterschiedlicher (Wasserstoff-)Motor-Bauarten erarbeitet. Daraus werden Methoden entwickelt um die Aufladung und Gemischbildung automatisiert zu optimieren.

Die Bedeutung von Motorsteuerungen für Verbrennungsmotoren und deren Anpassung an ein Fahrzeug ist eine komplexe Aufgabenstellung die ein hohes Maß an Expertenwissen erfordert. Mit dem Wasserstoff-Motorenprüfstand kann die Basis für intelligente Steuerungsfunktionen mit integrierter Applikationslogik zur selbständigen Ermittlung optimaler Applikationsparameter durch KI und Machine-Learning Methoden gelegt und verifiziert werden.

Beispiele:

Modellierung der Verbrennungsparameter mager-betriebener Wasserstoff-Luft-Gemische

Um gleichzeitig eine hohe Leistungsdichte und schadstofffreie, effiziente Verbrennung darstellen zu können, ist die Modellierung des Verbrennungsprozesses und des Ladungswechsels zwingend erforderlich. Am geplanten Prüfstand ist es möglich am IMS der OvGU entwickelte Modelle zu verifizieren und damit die thermodynamische und mechanische Auslegung von Wasserstoffmotoren zu optimieren. Ebenso können mit den Erkenntnissen eine modelbasierte und automatische Auslegung des Abgasturboladers und die Kalibration von Hybridantrieben methodisch vorangetrieben werden.

 

 

3.    Bremse (Belastungsmaschine):

Dauerleistung

650 kW

Spitzenleistung

1,5*650 kW (1 Minute)

Drehzahl

2000 U/min

Drehmoment

4000 Nm

Größe Maschinenbett

7m x 2,5m

Prüflingsgewicht:

Bis zu 1,5t

Aufbau:

Einmaschinenaufbau

optional

Dauerleistung

650 kW

Spitzenleistung

1,5*650 kW (1 Minute)

Drehzahl

9000 U/min

Drehmoment

5000 Nm

Größe Maschinenbett

7m x 2,5m

Prüflingsgewicht:

Bis zu 1,5t

Aufbau:

Einmaschinenaufbau

 

4.    Prüflinge:

  • PKW & NFZ-Verbrennungsmotoren
  • R4-, R6-Zylinder oder V8-Zylinder
  • Hyprid- und Elektromotor (mit Getriebe)

 

5.    Schnittstelle TGA (Versorgung):

  • Spannung: 400V AC, 3-phasig
  • Leistung: 650 kW
  • Prozesswasser: Kühlleistung: 1300 kW
  • Druckluft: 15 bar (Basisversorgung)
  • Explosionsschutz: nach Explosionsschutzdokument (z.B. Gaswarnanlage + entsprechend hohe Luftwechselzahl)
  • Sicherheitskonzept nach Sicherheitskonzeptdokument
  • Kraftstoffversorgung muss technisch dicht sein bis hin zum Prüfling
  • Schnittstelle mit Batteriesimulator für das Betreiben von Elektromotoren innerhalb des Prüfstands (Hybrid und Einzelelektromotor)
  • Schnittstellen für übergeordnetes Gesamtsystem, welches alle Prüfstände verbindet; gewonnen Daten zusammenführt; Interaktion mit anderen Prüfständen ermöglicht
  • Versorgung mit (Massenstromerfasssung im Prüfstand für Kraftstoffe und Ladeluft) von:
    • Flüssigkraftstoff (zwei Versorgungslinien: Dieselähnliche Biokraftstoffe/E-Fuels mit 200 kg/h (0,21 kg/kwh); Ethanol und Methanol mit 300 kg/h (0,5 kg/kwh)
    • Betankungskonzept: Mobiles Tanksystem für die verschieden Versorgungslinien
    • Wasserstoff bzw. Biomethan mit zwei getrennten Systemen (200 bar; 40 bar)
    • Unterschiedliche Druckniveaus der Versorgungslinien für Wasserstoff und Biomethan für 200 bar und 40 bar 210 kg/h (0,25 kg/kwh)
    • Beide Druckniveau-Systeme sollen mit Wasserstoff, Biomethan und Erdgas funktionieren
    • 200 bar System: -gefahren wird aus 300 bar Trailerstation (Druckflaschen) mit Übergabesystem auf 200 bar Versorgungssystem
    • 40 bar System: -gefahren wird aus einer weiteren 300 bar Trailerstation (Druckflaschen) mit Übergabesystem auf 40 bar Versorgungssystem
    • Kryogener Wasserstoff wird nicht geplant (bei späterem Bedarf ist ein mobiler Zusatztank möglich)

 

6.    Schnittstelle übergeordnetes Steuersystem (Automatisierung):

  • Bus Kommunikation: CAN, CAN FD, Automotive Ethernet (evtl. Flex Ray)
  • Digital I/O:
    • Not-Aus Schalter
      • Eingänge: mind. 30

 

7.    Prüfstandsteuerung

  • Passend zur Belastungsmaschine
  • Regelfrequenz: Bis zu 20 kHz
  • Drehmomentanregelung: < 1ms im Stillstand
  • Rückspeisefähig
  • Drehzahl- und Drehmomentregelung
  • Fahrprofil vorgeben, gemäß gesetzlicher gültiger Nutzfahrzeuge EU, USA
    • Übergeordnete Simulation: Straßentest, Fahrer-, Fahrzeug- und Schaltsimulation
    • Auch, M/n-Vorgabe möglich sein
    • Auch Höhenprofile sollten bei Bedarf möglich sein (Ansteuerung eines mobiles Gerätes, welches die spezifische Ansaugluft bereitstellt und auch im R2R-Prüfstand zum Einsatz kommen kann -siehe auch Prüfstandslastenheft für P1 „R2R-Prüfstand“)

 

8.    Sicherheitssysteme

  • Gaswarnsystem (Abgassensorik, Rauchmelder)
  • Flammenmelder
  • SPS-basierende Not-Aus

 

9.    Messtechnik:

  • Abgasmessung (2-Linien FTIR) limitierter Komponenten plus NH3, H2, CH4, Aldehyde & tbd.
  • Messung des H2-Gehalts im Abgas (2-linig mit System H2-Sense der Fa. V&F oder gleichwertig)
  • Erdgas Analyse (Gas-Chromatograph)

 

10.          Raumanforderungen

Titel

Beschreibung

zuständig

Nutzung

PowerPack – Prüfstand

Aufbau: Motor – Getriebe – Dyno (Motorgetriebeverbund soll untersucht werden!)

Leistung: 650 kW

 

Abmessungen

Prüfraum: 10 m x 10 m x 4,5 m
(Im Prüfraum Umrichter vom Dyno und die Konditioniereinheiten)

Die Höhenangabe von 4,5 m beinhaltet nicht den Doppelboden!

Externe Prüfwarte nötig; entweder in einem gebäudezentralen Raum oder Mitnutzung der Prüfwarte des R2R-Prüfstandes

auch für TGA

Fußboden / Wände

Beschichtung: Epoxiert, Schallschutz, Gruben, Doppelboden, Schwingungsdampfendes Fundamente entsprechend Beanspruchung

 

Fenster, Türen, Tore

Sichtfenster zwischen Maschinen und Bedienraum, max. Türgröße zweiflügelig, Bei Motorbetrieb Tür verschlossen--> Magnetkontakte

 

Raumkonditionen

Temperatur: 20 °C +- 5 K , Feuchte: Zwischen 50% und 80%, Konstanz: Temperatur regelbar +- 1 K

TGA

Lüftung und Abgas

Zu- und Abluft: Versorgung mit ausreichend Ladeluft mit 20 °C für Wasserstoffverbrennungsmotor 650 kW bei Lambda = 2,2 und 40% Wirkungsgrad --> 3650 kg/h

Hohe Luftwechselzahl entsprechend dem Explosionsschutzdokument, Verbrennungsluft (THC, NOx, CO, CO2, N2, H2), Abgasabführung, Schnittstelle zum PST

TGA

Kühlwasser

Temperaturniveau: 90 °C, abzuführende Wärmeleistung: 1300 KW, Schnittstelle zum PST

TGA

Kaltwasser

Temperaturniveau: max. 40 °C, abzuführende Wärmeleistung: 1300 KW bei ∆T = 50 K , Schnittstelle zum PST

TGA

Medienkonditionierung

Motorölkonditionierung: bis -7 °C

Kühlwasserkonditionierung: bis -7 °C

 

Bei Bereitstellung durch Gebäude:

Wasser/Glykol Kühlmittelkonditionierung - -40-100°C, 0-3 bar

Heizleistung: 15 KW, Kühlleistung: 16 KW über 0°C, 8 KW über - 30°C

TGA

Druckluft

Qualität (ISO 8573-1), Druckniveau: 10 bar, Druckluftbedarf: , Schnittstelle zum PST

TGA

Löschtechnik

Löschsystem, Raum- / Objektlöschung

TGA

Eich- und Analysegase

Anzahl der Gase, Schnittstelle zum PST, Mengenangaben --> identisch zu Angaben vom R2R-Prüfstand

TGA

Kraftstoffe / Gase

flüssige Kraftstoffe, gasförmige Kraftstoffe

Temperatur: 20 °C +- 5 K

  • Wasserstoff
  • Erdgas / Biomethan
  • Dieselkraftstoff B7 (inklusive Beimischungen und dieselähnliche Biokraftstoffe/E-Fuels)
  • Ottokraftstoff (inklusive Beimischungen E5 bis E100 und Methanol)
Kryogener Wasserstoff wird nicht geplant!

TGA

Elektrotechnik

1 Batterieladestation 350 kW (Schnittstelle zum Batteriesimulator)

3 x 32A Steckdosen

1 x 63A Steckdose

5 x 16A Steckdose

Schuko Steckdosen 3 KW

TGA

Brandmeldetechnik

Flammmelder / Rauchmelder

TGA

IT (Datentechnik)

IT-Infrastruktur: siehe R2R-Prüfstandslastenheft

TGA

Sonstiges

 

 

Besonderheiten

  • Deckenkran mit mind. Tragfähigkeit 3t
  • Versuchsraum mit schallgedämmter Trennung zwischen Maschinenraum und Bedienerraum. (Sichtverbindung ist erforderlich)
  • Schwingungsgedämpftes Fundament
  • Doppelboden für Verrohrung / Verkabelung
  • Versorgung mit Flüssig und Gasförmigen Kraftstoff
  • Schnittstelle mit Batteriesimulator für das Betreiben von Elektromotoren innerhalb des Prüfstands (Hybrid und Einzelelektromotor)
  • Schnittstellen für übergeordnetes Gesamtsystem, welches alle Prüfstände verbindet; gewonnen Daten zusammenführt; Interaktion mit anderen Prüfständen ermöglicht

 

 

 

Kontakt

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Fakultät für Maschinenbau (FMB)
Institut für Mobile Systeme (IMS)

Prof. Dr.-Ing. Hermann Rottengruber
Universitätsplatz 2
39106 Magdeburg

Tel.: 0391 67-58721
Fax: 0391 67-42832

Stand: 05.08.2021

Letzte Änderung: 12.01.2023 - Ansprechpartner: Webmaster