Brennstoffzellen-System Prüfstand

 

1. Beschreibung

Für die an der OvGU entwickelten 1D-Modelle für den Antriebsstrang mit Brennstoffzelle und Batterie als Energiequelle wird eine Prüfumgebung und vor allem eine Forschungsbrennstoffzelle für automotive Anwendungen benötigt um eine geschlossene Modellierungs- und Validierungskette aufzubauen. Der Focus soll dabei auf PEM-Brennstoffzellen und deren Subsystemen liegen, da diese den Automotiven Bereich dominieren und mit H2 als Kraftsoff eine CO2-neutrale Mobilität ermöglichen.

 

2. Ziele und Beispiele

Gesamtfahrzeugmodelle von Brennstoffzellenfahrzeugen sollen in drei Ebenen unterteilt werden.

Die modellhafte Abbildung und Validierung der Energiewandlung in der Brennstoffzelle (FC) und des Antriebsstrangs soll mit Hilfe einer Forschungsbrennstoffzelle erarbeitet und stetig weiterentwickelt werden.

Ergebnis wird der Aufbau einer geschlossenen Simulationskette für FC-EV (FC-EV  = Fuel-Cell - Elektro-Fahrzeug) und FC-HEV (FC-HEV  = Fuel-Cell – Hybrid-Elektro-Fahrzeug) und die Einbindung in eine Software-in-the-Loop-Methodik (SiL bzw. virtueller Prüfstand) im Gesamtsystem sein.

 

Beispiele:

  • - Auslegung der Fahrzeugbatterie in einem FC-HEV,
  • - Auslegung und Modellierung von Brennstoffzellen-Subsystemen
     (Luftversorgung, Luft-Filter, Wassermanagement, etc.)
  • - Fahrzeug-Antriebsstrangauslegung und Life-Cycle-Assessment (LCA)
  • - Optimierung Brennstoffzelle/Batterie-Fahrstrategie
  • - Komponentenentwicklung und Stapelentwicklung

 

 

3. Einrichtungen

3.1.         1 – 5 Zeller Short-Stack Prüfstand

3.1.1.     Aufgaben und Methoden

  • Entwicklung von Zellkomponenten (z.B. BPP, Flowfield)
  • Interaktion der Zellkomponenten (Stromdichtenverteilung)
  • Entwicklung von Stapellayout (Medienversorgung)
  • Performance
  • Degradationsuntersuchungen
  • Sensitivitätsanalysen / Benchmark und Betriebsstrategie
  • Einsatz neuer Messtechnik
  • Modellvalidierung
  • Absicherungsprozesse

3.1.2.     Technische Daten

  • Elektrische Leistung: 2 kW
  • Ausgangsstrom: 200A
  • Ausgangsspannung:  0 – 5V
  • Anschlussleistung: 12 kW – 15 kW
  • Wasserabfluss: < 2.0 l/h
  • Stickstoffversorgung:
    • Anode: bis 50 Nl/min
    • Kathode: bis 100 Nl/min
  • Wasserstoffversorgung: 0.267 kg/h
  • Wasserzufluss: 1.8 – 3 l/h
  • Luftversorgung: bis 100 Nl/min
  • Abmessungen: ~2,5m x 2m x 5m (B x T x H)

3.2.      10 Zeller Short Stack Prüfstand

3.2.1.     Aufgaben und Methoden

  • Performance / Benchmark
  • Langzeitanalysen / Dauerhaltbarkeit
  • Sensitivitätsanalysen
  • Auslegung Betriebsstrategie
  • Einsatz neuer Messtechnik
  • Modellvalidierung
  • Absicherungsprozesse

3.2.2.     Technische Daten

  • Elektrische Leistung: 10 kW
  • Luftversorgung (Kathode)
    • Massenstrom: bis 300 Nl/min
    • Temperatur: 20°C bis 95°C
  • Wasserstoffversorgung (Anode)
    • Massenstrom: 0.641 kg/h
    • Temperatur: 20°C bis 90°C
    • Druck: max. 4 bar
  • Stickstoffversorgung
    • Anode: bis 60 Nl/min
    • Kathode: bis 300 Nl/min
  • Wasserversorgung
    • Massenstrom: bis 330 ml/min (Anode und Kathode) @ 100 % RH bei 90 °C und 1,2 bar
    • Gasbefeuchtung: 0-100 % RH
  • Prüflingskonditionierung
    • Kühlleistung 16 kW, 20 bis 100°C
  • Elektrische Last: 14 kW
    • Ausgangsspannung: 0 – 80V DC
    • Ausgangsstrom: 0 – 1020A DC
    • Anschlussleistung 40 KW

3.3.         Brennstoffzellen-System PST

  • Infrastruktureller Vorhalt für Forschungsbrennstoffzelle 150 kW
  • Vorhalt Anschlussleistung 450 KW
  • Grundfläche 6 m x 8 m

 

4. Schnittstelle TGA (Versorgung):

  • Spannung:  400V 3-Phasig 
  • Prozesswasser:  ja
  • Druckluft: 15 bar (Basisversorgung)
  • Luftversorgung:
    •  FuelCell PST (öl-freier (Schrauben)-Kompressor:
      • Druck ?
      • Vol.-Strom: ?)
  • Stickstoff- und Wasserstoffversorgung (siehe Technische Daten)

 

5. Schnittstelle übergeordnetes Steuersystem (Automatisierung):

  • Bus Kommunikation: CAN / CAN FD / Automotive Ethernet / FlexRAY
  • Digital I/O:
    • Betriebsmodus (On / Off)
    • Not-Aus
    • Fehler Cool Down Rampe (Kontrolliertes Anfahren von 20°C Normtemperatur im Fehlerfall)

 

6. Messtechnik und Steuerung:

  • Sensyflow Geräte zur Durchflussmessung für H2 & Luft
  • H2-Sense (oder vergleichbares System) 
  • Portables FTIR (z.B. Gasmet DX4000)
  • Messtechnik zur Bestimmung der Luftqualität (Druck, Temp, Feuchtigkeit, CO2-Anteil)
  • Oszilloskop (16-Kanal)
  • Lab-View + PC
  • Prüfstandssteuerung (PUMA / TORNADO o. Ä.)
  • (H2O-Meßtechnik)     notwendig?

 

7. Bauliche Besonderheiten

  • Explosionsschutz
  • Kran mit mindestens 2T Traglast
  • Trennung zwischen Maschinenraum und Bedienerraum (Sichtverbindung ist erforderlich)
  • Schwingungsgedämpftes Fundament
  • Doppelboden für Verrohrung / Verkabelung – Gaszufuhr möglichst von oben
  • Versorgung mit Wasserstoff über Trailer (wie im Gesamtkonzept geplant) muss gewährleistet sein.
  • Sicherheitstechnik (Gaswarnanlage + SPS zur Notabschaltung)
  • Kamerasystem zur Überwachung
  • Wasserabfluss 120 l/h (Bodenablauf)

8. Raumanforderungen

Titel

Beschreibung

zuständig

Nutzung

Brennstoffzellen-System Prüfstand

Anschlussleistung bis zu 450 kW (wegen Systemprüfstand)

 

Abmessungen

6x8x4,5 (Vorhalt für einen Systemprüfstand)

Externe Prüfwarte nötig; entweder in einem gebäudezentralen Raum oder separat am Prüfstand (4m x 6m ; da 3 komplexe Systeme bedient werden müssen)

auch für TGA

Fußboden / Wände

Beschichtung: Epoxiert, Schallschutz, Gruben, Doppelboden, Schwingungsdämpfendes Fundamente entsprechend Beanspruchung

 

Fenster, Türen, Tore

max. Türgröße zweiflügelig

 

Raumkonditionen

Temperatur: 20 °C +- 5 K , Feuchte: Zwischen 50% und 80%, Konstanz: Temperatur regelbar +- 1 K

TGA

Lüftung und Abgas

Wasserdampf

Massenstrom: 54 kg/h

TGA

Kühlwasser

Prüflingskonditionierung:

Kühlleistung 150-200 kW, 20 bis 100°C

TGA

Kaltwasser

Temperaturniveau: max. 40 °C, abzuführende Wärmeleistung: 1000 KW bei delta T = 50 K , Schnittstelle zum PST (siehe Powerpack)

TGA

Druckluft

Qualität (ISO 8573-1), Druckniveau: 15 bar, Druckluftbedarf, Schnittstelle zum PST

TGA

Löschtechnik

Löschsystem, Raum- / Objektlöschung

TGA

Eich- und Analysegase

Anzahl der Gase, Schnittstelle zum PST, Mengenangaben

TGA

Kraftstoffe / Gase

Gasförmige Kraftstoffe: Wasserstoff, Luftversorgung

Luftversorgung (Kathode)

Massenstrom: 54 kg/h
Temperatur: 20°C bis 95°C
Feuchtigkeit: bis 90% bei 70°C

Wasserstoffversorgung (Anode)

Massenstrom: 0 bis 250 mg/s
Temperatur: 20°C bis 90°C
Druck: max. 5 bar
H2-Rezirkulation

TGA

Elektrotechnik

Spannung: 400 V (3-Phasig, 32 A) + 240 V , Leistung: 400 kW

2 x 32A Steckdosen

3 x 16A Steckdose

Schuko Steckdosen 3 KW

TGA

Brandmeldetechnik

Flammmelder / Rauchmelder

TGA

IT (Datentechnik)

8 Ethernet-Anschlüsse

TGA

Sonstiges

 

 

Besonderheiten

  • Deckenkran mit mind. Tragfähigkeit 2 Tonnen
  • Sicherheitstechnik (Gaswarnanlage + SPS zur Notabschaltung)
  • Kamerasystem zur Überwachung
  • Wasserabfluss 120 l/h (Bodenablauf)
  • Schwingungsgedämpftes Fundament
  • Doppelboden für Verrohrung / Verkabelung – Gaszufuhr möglichst von oben
  • Versorgung mit gasförmigen Kraftstoffe (Wasserstoff, Stickstoff)

Schnittstellen für übergeordnetes Gesamtsystem, welches alle Prüfstände verbindet; gewonnene Daten zusammenführt; Interaktion mit anderen Prüfständen ermöglicht

 

Kontakt

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Fakultät für Maschinenbau (FMB)
Institut für Mobile Systeme (IMS)

Prof. Dr.-Ing. Hermann Rottengruber
Universitätsplatz 2
39106 Magdeburg

Tel.: 0391 67-58721
Fax: 0391 67-42832

 Stand: 05.08.2021

Letzte Änderung: 12.01.2023 - Ansprechpartner: Webmaster