Batterie-Pack-Prüfstand

1        Beschreibung

Der temperaturgeführte Batterie-Pack-Prüfstand ermöglicht es komplexe elektrische HV-Speicher (bis 1000V Betreibsspannung) für den Fahrantrieb in Elektromobilen sowohl im Realeinsatz als auch unter simulativen Bedigungen (mittels Batteriesimulator) hinsichtliche ihrer Funktionsfähigkeit voll umfänglich auszutesten. Dieses bezieht sich sowohl auf den Lade- als auch Endlade und damit Fahrbetrieb (z.b. WLTP).

Hier ermöglicht der Prüfstand den Prüfling an den jeweiligen physkalischen/chemischen Grenzbelastungen auszutesten. Über eine optionale Klimatisierung mittels Einhausung des Prüflings sind grenzwertige Temperierung des Prüflings derart möglich, das die Auslegung und das Betriebsmanagement an Hand von extrapolierten Betriebszuständen bewertet werden kann und Betriebskennlinien zu Charakterisierung des Betriebszustandes ermittelt werden können. Mittels Mehrtfachtests koennen Rückschluesse auf das Langzeitverhalten elektrischer Speicher sowohl im Lade - aus auch im Entladebetrieb gezogen werden, welche für physikalisch/mathematische Abbildung die Grundlage sind. Der Prüfstand ist so ausgelegt, dass auch irreversible Schädigungen von HV-Speicherkomponenten gezielt ausgetestet werden können und über die Erprobung und das Untersuchungsdesign Rückschluesse auf systemkritische und damit sicherheitsrelevante Bauteilzustände getroffen werden können. Die Untersuchungen diene ferner zur Erhebung wissenschaftlicher Erkenntnisse im Kontext des Gesamtverhaltens komplexer HV-Speicher-Bauteile vor dem Hintergrund der funktionalen Auslegung einzelner Komponenten des Speichers, wie Verbindern, Klimatisierungskomponenten und grundlegender Systemanordnungen der Zellen bzw. von Modulen.

2        Ziele und Beispiele

Ziel und Verwendungszweck des BPL ist die mechanische, thermische als auch elektrische Charakterisierung des Batteriesystems in fahr-betriebsspezifischen Grenzsituationen und darauf aufbauend die Ableitung von Betriebsszenarien zur Sicherstellung von Funktionalität, Demontierbarkeit/Instandsetzungsfähigkeit und des betriebssicheren Langzeiteinsatzes der Hochleistungsbatterie. Hierbei sind Rückschlüsse auf die Zelleigenschaften sowie deren Langzeitverwendung vor dem Hintergrund alternativer Sekundärverwendung ebenso Bestandteil der Untersuchungen wie stofflich/energetische Recyclingansätze und oder Sekundäranwendungen mit minimierter Leistungsanforderungen.

Beispiele:

  • Langzeitstabile Auslegung von Verbindungselementen (z.B. Betriebsszenarien für die Sicherstellung der Funktionalität der HV-Batterie unter Alterungsaspekten von Batteriezelle und Verbindungselementen).
  • Ableitung von konstruktiven Anforderungen an das Batterie Pack zur Realisierung sekundärer Verwendung/Einsatz von Bauteilen/Batteriezellen (z.B. Modulbauweise und Modulcharakterisierung).
  • Montage-Demontageabgleich zu Gewährleistung wirtschaftlicher Instandsetzungsstrategien bzw. alternativer
  • Verwendungsmöglichkeiten (Rückbau, z.B. für bauteilorientierte bzw. stofflich Weiterverwendung (Recycling)).
  • Entwicklung von sicherheitsrelevanten Havarie- Außerbetriebnahmestrategien von HV-Komponenten (Batterie, Wandler, Controller, etc.) bei grenzwertigen Belastungen (beispielsweise gegenseitige thermische Beeinflussung von Bauteilen im Schadenfall).

 

3        Einrichtungen:

3.1.                 Batterie Klimazelle

3.1.1.    Variante 1 für Fahrzeugtests/Fahrbatterietest)

Innenabmessung:    3.000 * 3.500 * 5.000 mm (Höhe * Breite * Tiefe)
Prüfkammertür:        3.000 * 3.500 mm (Höhe * Breite)
Durchführungen:      Ø 50 mm 2 Stück
                                 Ø 80 mm 2 Stück
                                 Ø 125 mm 2 Stück
Flächenlast:             800 kg pro Rad (Gummirad)  bei rdyn 0,3

    3.200 kg (entfällt, wenn keine Fahrzeugprüfung (Achtung Brandlast nicht beherrschbar, wenn Fahrzeugprüfung 1200 kg je
    Rad –  wegen Kleintransporter)

Prüfling:                   Anzahl:                1 Stück
                                Abmessung:   1.600 * 2.000 * 4.400 mm
                               (Höhe * Breite * Länge (Tiefe))

3.1.2.    Variante 2 für Batterie Test

Innenabmessung:      3.000 * 3.500 * 2.000 mm (Höhe * Breite * Tiefe)
Prüfkammertür:          3.000 * 3.500 mm (Höhe * Breite)
Durchführungen:        Ø 50 mm 2 Stück
                                   Ø 80 mm 2 Stück
                                   Ø 125mm 2 Stück
Flächenlast:               1000 kg/m²
Gesamtgewicht:        1.800 kg
Prüfling:                      Anzahl:  1 Stück
                                   Abmessung:   600 * 3.000 * 1.800 mm
                                  (Höhe * Breite * Tiefe), wegen NFZ.-Batterie

3.1.3      Konditionierleistung

Temperaturbereich*       -40…100 °C
Toleranz*                         0,5 K
Abkühlgradient*               3K / min zwischen -20…100°C
Aufheizgradient*              2K / min zwischen -20…100°C
Betauungsschutz
*bei Wärmelast in der Prüfkammer von 2.000 W bei -30°C

3.2.                 DC Energiesystem (DC- Quelle / Senke)

 3.2.1.      Mobiles 90 kW DC Energiesystem (für Modulmessung

Ein --/ Ausgangsspannung

1000 V DC (I = 0 A)

Strom / Spannung

Imax = 200 A @ U in = U out = 450 V ausreichend für IAV

Kühlungsart

Air cooled, force ventilated, 1200 m 3 /h

Kommunikation

PROFIBUS, PROFINET, EtherNet/IP, DRIVE CLiQ with OALINK

connection at CU320 2

Tabelle 1: Leistungsdaten 90kW Energiesystem

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   Abbildung 1: 90kW DC-Quelle Strom-, Spannungskennlinie

3.2.2.      250 kW DC Energiesystem (Fahrzeugbatteriemessung, ausgelegt auf 350 KW Ladeleistung)

 

Ein --/ Ausgangsspannung

< 1499 V [JD1] DC (I = 0 A)

Strom / Spannung

lmax = 1000 A @ U in = U out = 1000 V

Kühlungsart

Air cooled, force ventilated, 1200 m 3 /h

Kommunikation

PROFIBUS, PROFINET, EtherNet/IP, DRIVE CLiQ with OALINK

connection at CU320 2

 Tabelle 2: Leistungsdaten 250 kW Energiesystem

 P7-Abb3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Abbildung 2: 240 kW DC-Quelle Strom-, Spannungskennlinie

3.3. Konditioniersystem für Prüfbatterie

Die Kühlwasserkonditionierung des prüflingsseitigen Kühl-/Konditionierkreises wird durch ein Konditioniersystem mit folgendem Parametern vorgesehen

 

Arbeitstemperatur

-40 °C – 100 °C

Volumenstrom max.

65L/ min

Förderstrom max

3,1 bar

Kälteleistung bei -40 °C

7,5 kW

Kälteleistung bei 100°C

18,5 kW

Heizleistung

12 kW

 

 

4.   Schnittstelle TGA (Versorgung):

Spannung:                  400 V 3Ph+N+Pe/50 125 A (CEE)

Prozesswasser:         19…25°C 4 bar / 2bar Differenzdruck / Kälteleistung 20 kW

Druckluft:                    8 bar / 700m³ / h
Anlagenhersteller muss Schnittstellen melden.

 

5.   Schnittstelle übergeordnetes Steuersystem (Automatisierung):

Bus Kommunikation: Ethernet, CAN FD, Profinet

  • Status (Fehler / Standby / Bereit)
  • Prozess- und Regelgrößen / Soll- und Ist-Temperatur / PID Werte

 

Digital I/O:

  • Betriebsmodus (On / Off)
  • Not-Aus
  • Fehler
  • Cool Down Rampe (Kontrolliertes Anfahren von 20°C Normtemperatur im Fehlerfall)

 

6.   Dokumentation:

Die Dokumentation muss folgende Dokumente beinhalten:

  • Wartungsplan / Wartungsanweisungen für den Gesamtprüfstand
  • Kalibrierprotokolle/ Kalibrieranweisungen für alle Prüfmittel
  • Schaltplan in digital/ Papier für den Gesamtprüfstand
  • Systemdokumentation zu allen verwendeten Kommunikationsschnittstellen
  • Kurzhandbuch Prüfstandssoftware
  • Rüst-Dokumentation für den Gesamtprüfstand inklusive erforderlicher Sicherheits-punkte und Abnahmen/Checklisten
  • Handbuch/Arbeitsanweisung Sicherheitskonzept/Parametrierhandbuch für die Typeinweisung
  • 3D-CAD-Daten (step-Format) für die Antriebsmaschine und die Belastungs-maschinen jeweils inkl. Rahmen
  • 3D-CAD-Daten (step-Format) für die Konditionierungen
  • 3D-CAD-Daten (step-Format) für die Spannplatte

 

7.   Raumanforderungen

 

Titel

Beschreibung

zuständig

Nutzung

Temperaturüberlagerter Batterieprüfstand, Batterie Pack-

Prüfstand

 

Abmessungen

3000 x 3500 x 5000 (Innenraumabmessung)- äussere

Gebäudehülle gegebenfalls mit Platz für Nebenaggregate

soweit nicht mit TGA darstellbar

auch für TGA

Fußboden / Wände

Prüfkammer feuerfest, mindestens F180, ebenso Durchgänge

für Medien ect. Umgebungsraum ???

 

Fenster, Türen, Tore

Doppelttür zur Beschickung der Versuchskammer 2000 x

3000, Tor zur automatischen Evakurierung der Prüfkörper aus

der Prüfkammer ins frei vorsehen (z.B. Schienensystem)

 

Raumkonditionen

- - 40 …. 100°C – Innenraum Prüfkammer

TGA

Lüftung und Abgas

Abgasabführung von Verbrennungsgasen im Brandfall (nur

Notfallsystem, Abgasnachbehandlung nicht notwendig)

Prüfkörper - Lüftkühlung – 1200qm/h – zu- und Abnahme muss

gewährleistet sein

TAG

Kühlwasser

15°C -25°C, 3,3 qm/h, 1,5 bar, max Druck 6 bar Kälteleistung 20 KW (gebäudeseitig oder durch separate Vorkonditionierung im Umfassungsraum der Prüfkammer)

 

Bei Bereitstellung durch Gebäude:

Wasser/Glykol Kühlmittelkonditionierung - -40-100°C, 0-3 bar

Heizleistung: 5 KW, Kühlleistung: 16 KW über 0°C, 8 KW über

-30°C

TGA

Kaltwasser

5-25 ° C Vorlauftemperatur, 3,3 qm/h, 6 bar

TGA

Druckluft

Qualität (ISO 8573-1), 8 bar / 700qm/h

TGA

Löschtechnik

Derzeit nicht bekannt, wird vom Lieferanten der Technik

(geschlossener Prüfraum) spezifisiert,

Umgebungsraum ?

TGA

Eich- und Analysegase

Nicht vorhanden

TGA

Kraftstoffe / Gase

Nicht vorhanden

TGA

Elektrotechnik

Prüftstandsintern :

2 Verbraucher (Modulprüfung, Fahrbatterieprüfung) –

jeweils sequentiell betrieben,

Modulprüfstand: 920V DC, 90 KW, Imax=600A

Fahrbatterieprüfstand: < 1000 V DC, 350 KW,

Imax=600A

8V-24 V, (DC) I max. 20 A - Niederspannungsversorgung

Schutzart IP 00

Notwendige elektrische Zuleitung: 3X400V AC 50 HZ (+10%/-

5%) , 577 A

TGA

Brandmeldetechnik

Rauchmelder in der Prüfkammerumgebung

 

Prüfkammerintern - optische + mechanische

+Temperaturüberwachung des Prüfkörpers im Versuchsraum

TGA

IT (Datentechnik)

Profibus, Profinet, EtherNet/IP, drive CLiQ, ….,

 

Anschlüsse für Prüfkammer vorsehen, Zuführung zur

Prüfkammer sicherstellen

TGA

Sonstiges

Hebemittel zur Prüfkörpermanipulation

 

Besonderheiten

z.B. Schienensystem zur Prüfkörperevakuierung

 

 Kontakt

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Fakultät für Maschinenbau (FMB)
Institut für Arbeitswissenschaft, Fabrikautomatisierung und Fabrikbetrieb (IAF)

Dipl.-Ing. Gerd Wagenhaus
Universitätsplatz 2
39106 Magdeburg

Tel.: 0391-67-58172
Fax: 0391-67-42404


 

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik (FVST)
Institut für Apparate- und Umwelttechnik (IAUT)

Prof. Dr.-Ing. habil. Ulrich Krause
Universitätsplatz 2
39106 Magdeburg

Tel.: 0391/67-58832
Fax: 0391/67-41128

Stand: 03.08.2021

 

Letzte Änderung: 17.10.2022 - Ansprechpartner: Webmaster